Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern
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Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern
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Anlässe/durchgeführt/2008
Anlässe
9. Dezember 2008
Der stumme Schrei - Suche nach den leiblichen Eltern
Referentin Martha Stadlmair las aus ihrem Buch "Ein stummer Schrei", einer biografischen Erzählung über ihre taubstumme leibliche Mutter, der sie nach jahrelanger Suche plötzlich in einem Heim im Waschhaus zum erstenmal gegenüberstand und zu deren Welt sie behutsam eine Türe aufzustossen versuchte. Die Autorin ging auch das Wagnis ein, ihre beiden Mütter, die leibliche wie die pflegende, sowie ihren Pflegevater zusammenzuführen. Unterstützt wurde Martha Stadlmair während ihrer Lesung von der Pianistin Annie Erlenburg, die mit ihrem bezaubernden Spiel den Anwesenden Gelegenheit gab, die teils beklemmenden Texte über das harte Schicksal der behinderten Frau etwas zu verdauen - ein absolut gelungenes Experiment!
In ihrer Lesung verriet Stadlmair aber nicht, wer denn ihr leiblicher Vater gewesen war; ihre Mutter konnte und wollte dieses Geheimnis nicht preisgeben und nahm es mit ins Grab. Erst Wochen nach ihrem Tod stiess die Autorin auf eine Fährte, die sie auf den letzten drei Buchseiten zwar knapp, aber umso eindringlicher beschreibt. abl

18. November 2008
Die Familien der Einwohnergemeinde Trachselwald
Den Traum eines jeden Historikers fand Hans Minder im Gemeindearchiv Trachselwald: Bündelweise Akten, darunter seltene Formulare wie etwa eine Hausiererbewilligung oder einer Marschfuhr einer Trachselwalderin, die in Bern wegen Schwangerschaft und Krankheit weggewiesen wurde. Was die Menschen vor vielen Jahren beschäftigte, darüber konnten die Anwesenden schmunzeln oder sich denken, auch heute gibts das noch, aber nicht mehr ganz aus der selben Ursache! In kurzweiligen Episoden wusste Hans Minder zu vielen heimischen Familiennamen interessantes zu erzählen. Da wohnen Familien seit Jahrunderten auf dem selben Hof und bewirtschaften noch heute das Land ihrer Ahnen. Selbst ein Liebesbrief, dessen Verfasser mit blumigen Worten nicht sparsam umging, fand den Weg ins Archiv. Einzige Trübsal an der Geschichte: Der Verfasser wollte sich der Angebeteten nicht mehr erinnern. Das Eheversprechen endete vor Gericht und der Liebesbrief diente als Beweis einer Lüge. bzm

7. Oktober 2008
Digitale Techniken zur Aufbereitung einer Hofchronik
Mathematiker Hans Riedwyl zeigte anschaulich, wie mittels gängiger Software - Word, Excel und Power Point - sowie digitaler Fotografie vielfältige historische Quellen aufgearbeitet werden können. Als Beispiele dienten ihm mehrere Schenk-Familien, die im 17. und 18. Jahrhundert im Fischbach bei Röthenbach gelebt hatten. Der Referent schloss mit dem dringenden Aufruf an Forschende, möglichst viele alte Dokumente zu fotografieren und damit einerseits einem nie ausschliessbaren Dokumentenverlust durch Diebstahl, Feuer, Wasserschaden usw. vorzubeugen, anderseits um die Dokumente zu schonen, weil das Studium derselben ab digitalisierten Daten geschehen kann und nicht endlos in den alten Zeitzeugen geblättert werden muss. abl

20. September 2008
Herbstausflug nach Hasle-Rüegsau
15 Mitglieder besichtigten unter Leitung von Hans Minder die sehenswerte Kirche von Hasle-Rüegsau (ehemalige Klosterkirche des Nonnenklosters) und das malerische Kirchlein von Rüegsbach; Mittagessen im Gasthof Bären, Rüegsau. abl

17. Juni 2008
Täufertum im Grenzgebiet zwischen deutsch und welsch, im Zeitrahmen von 1580-1720
Theologe Paul Hostettler referierte aus seinem immensen Fundus über das savoyische Erbe in den Familiennamen, Auswanderung aus dem Schwarzenburgerland, Einwanderung von Waldensern, und führte drei Personen - Clodo Bifrare, Peter und Jacob Hostettler sowie Jacob Ammen (wohl den Begründer der Amischen in den USA) - unter die Lupe. abl

24. Mai 2008
Frühjahrsausflug nach Burgdorf
Führung geleitet von Heinz Fankhauser durch Unter- und Oberstadt sowie Besuch des Schlosses Burgdorf und seines Museums (Schultheissentafel, Sackstempel, Fankhauser-Zimmer). abl

15. April 2008
Die Freiburger Auswanderer nach Punta Arenas im Süden Patagoniens
Brillant schilderte Referent Rolf Burgermeister, wie der Freiburger Albert Conus, 1838 in Le Saulgy FR geboren, erkannte, welches Potential im südlichsten Teil des amerikanischen Kontinents lag. Mit dem damaligen Gouverneur handelte er einen Vertrag aus, der auswanderungsfreudigen Schweizern recht grosse Vorteile bot. Bis 1885 machten über 130 Freiburger von diesem Angebot Gebrauch. Trotz Unheil, harter Arbeit und rauem Klima brachten es einige zu Wohlstand, während andere möglichst rasch wieder in die Schweiz zurück oder aber in ein anderes südamerikanisches Land reisen wollten. Im zweiten Teil seines Vortrages beleuchtete Burgermeister drei Familienschicksale näher und zeigte kritisch auf, was Behörden - von Gemeinde über Kanton bis zum Bundesrat - für die Auswanderer getan oder eben auch unterlassen hatten. Man hätte Rolf Burgermeisters blumiger Sprache und seiner professionellen Vortragsweise noch lange lauschen mögen! abl

11. März 2008
Berner kulturhistorische Skizzen - 5 Thesen
Referent Paul König-Hertig stellte folgende Thesen in den Raum und begründete diese ausführlich:
    1. Die Berner Bauern hatten nicht auf die Reformation gewartet. Sie hielten vielfach ihren geistlichen Herren und Klöstern die Treue. So geschah es in Münchenbuchsee, auch im Saanental. Die xGletschermannen" aus Grindelwald und Lauterbrunnen zogen empört auf das Bödeli von Interlaken, um gegen die Aufhebung des Augustinerprioriats zu protestieren.
    2. Durch die international tätigen geistlichen Ritterorden kam ein weiter Geist in die Bernische Welt. Kunde von der Belagerung von Rhodos zeigte die Gefahr, die durch den Islam drohte. Und er droht noch heute...
    3. Die Reformation brachte die bäuerlichen Familien aus der Extraversion in eine Introversion zurück. Die Wege nach innen wurden erschlossen in einer Zeit, in der das Weltende erlebt wurde und das Jüngste Gericht. Das drückte auf die Lebensfreude, die nicht mehr laut geäussert wurde, sondern in stiller Andacht und Selbstbeherrschung gepflegt wurde.
    4. Des Bauern Alltag: harte Arbeit, Pestilenz, Krieg, aber auch Fest und Ritual. Auch die Schweiz schien davon nicht verschont zu werden: Unterdrückung der Bauern durch den Obrigkeitsstaat Bern. Die Bauern von Wiggiswil solidarisierten sich nicht mit dem Bauernaufstand 1653. Sie hielten zu ihren Junkern Landvögten, die oft ihren Söhnen Paten waren.
    5. Ja, die Moral einst und heute. Der Berner Historiker Erich Grüner erwähnt, wie früher das Tenn auf dem Wohnstock des Bauernhauses eine Art Schlafherberge für Meister und Meisterin, Kinder, Knechte und Mägde gewesen sei, nach dem Motto: alle mit allen und jedes mit jedem. Grüner vergisst aber nicht, dass die bürgerliche protestantische Ehe ein Bollwerk war gegen die ungehemmte Sexualisierung.

9. Februar 2008
Hauptversammlung 2008
Kassier Peter Lauener tritt aus dem Vorstand aus, an seine Stelle wird Barbara Zbären gewählt. Heinz Balmer wird für sein Engagement für die GHGB während Jahrzehnten die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Die Mitgliederbeiträge werden nicht erhöht. abl

15. Januar 2008
Fundgeschichte der Frühmenschen - unsere frühen Vorfahren
Vortrag Heinz Balmer: Der Zürcher gelehrte Johann Jakob Scheuchzer erblickte im Skelett auf einer Oensinger Jurakalkplatte "das betrübte Beingerüst" eines in der Sündflut umgekommenen Menschen. Es dauerte hundert Jahre, bis Georges Cuvier in dem Abdruck einen ausgestorbenen Riesensalamander erkannte.
Die wirklichen Funde begannen mit Steinwerkzeugen des Urmenschen in Frankreich und mit einem Schädel im Neandertal bei Düsseldorf. Es folgten die Höhlenmalereien in Nordspanien (Altamira) und Südfrankreich. Die ersten Frühmenschen traten auf Java und bei Peking ans Licht. Dann entdeckte Robert Broom in Südfrankreich noch urtümlichere Uebergänge zwischen Affe und Mensch. Die Familie von Louis Leakey fand in Ostafrika die bisher ältesten Formen.
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